Am letzten Samstag, dem 21.03.2015, fand der Internationale Tag gegen Rassismus statt. Ausgerechnet dieses Datum suchte sich die Partei „Die Rechte“ als Datum für ihre Demonstration in Hildesheim unter dem Motto „Gegen die Überfremdung des deutschen Volkes“. Obwohl „Die Rechte“ auch auf der Homepage ihres Bundesverbands für ihre Demonstration warb, folgten nur eine geringe Anzahl Rechtsradikaler diesem Aufruf.
Ungefähr 70 Nazis liefen letztendlich durch die am Vorabend von Antirassist_innen dekorierte Nordstadt. Eigentlich waren sogar mehr angereist, doch reisten einige der Rechten vorzeitig ab.
Grund dafür war die fast zweistündige Verzögerung u.a. durch eine schlechte Vorbereitung der Nazis. Die rechte Lautsprecheranlage mit Strom zu versorgen war lange Zeit ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Hauptgrund für die Zeitverzögerung war jedoch eine Blockade auf der Steuerwalder Straße durch knapp 30 Menschen. Vermutlich ließen sich auch einige der Rechten durch das schlechte Wetter, das scheinbar nur ihretwegen aufgezogen war, beeindrucken.
Allerdings wurden Nordstadtbewohner_innen hinter den Gittern an der Naziroute von Nazi-Sympathisant_innen eingeschüchtert. Außerdem brachen die Rechten durch einen Jägerzaun, um einen Gegendemonstranten anzugreifen, was durch die Polizei verhindert wurde.
Diese zeigte massive Präsenz: Ungefähr 1700 Beamt_innen aus ganz Niedersachsen sowie 3 Wasserwerfer, 1 Hubschrauber, verschiedenste Einsatzfahrzeuge sowie Hundestaffel und Reiterstaffel waren nicht zu übersehen.
Durch den unverhältnismäßigen Polizeieinsatz wurde die Bewegungsfreiheit der Nordstädter_innen massiv eingeschränkt. Ein Teil der Nordstadt wurde zum Sperrgebiet erklärt. Tatsächlich wurde fast der komplette Stadtteil abgeriegelt. Sogar einigen Anwohner_innen wurde der Zutritt zum Sperrgebiet und damit der Rückweg zu ihren Wohnungen untersagt, obwohl sie sich ausweisen konnten.
Diese Einschränkungen der Bevölkerung wurden durch das Recht auf Versammlungsfreiheit für die Rechten begründet. Gleichzeitig wurde einem Teil der aus Hannover anreisenden Gegendemonstrant_innen das Recht auf Versammlungsfreiheit verwehrt. Die Polizei fing diese am Bahnhof ab, kesselte die Gruppe unrechtmäßig ein und wollte sie nicht in die Stadt lassen. Schließlich mussten sie abreisen ohne ihre Meinung auf die Straße bringen zu können.
Auch gegen die 28 Menschen, denen es gelang, sich auf die Route der Nazis zu setzen und somit den Aufmarsch um ca. 1 ½ Stunden aufzuhalten, ging die Polizei hart vor. Obwohl diese Sitzblockade friedlich verlief, wurden die Blockierenden teilweise unter Anwendung von Pfefferspray und massiver Gewaltanwendung von der Polizei weggeschafft. Die Polizei schickte vorher die in der Nähe herumstehenden Menschen weiter weg, vermutlich da die Bevölkerung das brutale Vorgehen gegen die Blockade nicht mitbekommen sollte.
Sogar die Demosanitäter_innen wurden massiv in ihrer Arbeit behindert und nicht durch die Polizeisperren gelassen.
An der Bündnis-Demonstration „Aufstehen gegen Rechts“ nahmen mehr als 1800 Menschen teil, die sich gegen die fremdenfeindliche Ideologie der „Rechten“ stellten.
Wir, die Linke Initiative Hildesheim, möchten uns bei allen Antifaschist_innen bedanken, die dem Regen getrotzt haben um dem Faschismus und Rassismus in Hildesheim das Leben schwer zu machen. Vor allem den Aktivist_innen, die extra „aufs Kaff“ gefahren sind und sich nicht von den Polizeischikanen beeindrucken ließen, wünschen wir mehr Glück beim nächsten Mal.
Vielen Dank an die tollen Menschen vom EA, der VoKü und den Demosanis.
Faschos nerven, sowohl die uninformierten als auch die uniformierten. Lernt lesen und verstehen!
Nationalismus hilft niemandem außer den Mächtigen. Er verstellt die Sicht auf die Verhältnisse und hindert uns am guten Leben.
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